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Es wurde von dem Bundesfinanzhof entschieden, dass Kryptogewinne immer steuerfrei sind


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    Veräußerungsgewinne, die innerhalb eines Jahres  aus dem Verkauf oder Tausch von Bitcoin & Co erzielt werden, sind  nach einem neuen Urteil steuerpflichtig. Von Stefan Rullkötter

    Der Fall:  Ein Anleger hatte innerhalb von 12 Monaten rund 3,4 Mil­lionen Euro Gewinn mit Krypto­-Investments realisiert. Er tauschte im Juni 2017 Bitcoins, die er zu Jahresanfang erworben hatte, zunächst in Ethereum und anschließend in Mo­nero. Im Dezember 2017 wechselte er seine Krypto­-Anlage teilweise wieder in Bitcoins und veräußerte diese noch vor dem Jahresende. Der Kläger wehrte sich gegen eine Be­steuerung– das Finanzamt hatte rund 1,4 Millionen Abgaben festgesetzt – , weil ein „strukturelles Vollzugsdefizit“ bei der Finanzverwaltung bestehe und ein Verstoß gegen den „Bestimmtheitsgrundsatz“ vorliege. ­

    Das Urteil: Der Bundesfinanzhof bestätigte am 28. Februar 2023 im Revisionsverfahren die Entscheidung des Finanzgerichts Köln aus erster Instanz . Die Finanzrichter hatten vor einem Jahr entschieden, dass Gewinne, die innerhalb von 12 Monaten aus der Veräußerung von Kryptowährungen erzielt wer­den, im Rahmen eines „privaten Veräußerungsge­schäfts“ einkommensteuerpflichtig sind (Az. 14 K 1178/20). Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum sind somit sonstige Einkünfte aus privaten Veräußerungsgeschäften im Sinne Einkommensteuergesetzes – und damit auch nach dem neuen  Urteil des BFH  steuerpflichtig  (Az. IX R 3/22). Bei  Kryptowährungen handele es sich um Wirtschaftsgüter, die bei einer Anschaffung und Veräußerung innerhalb eines Jahres der Einkommensteuer unterfallen, urteilten die BFH-Richter. Trost für den letztlich erfolglos klagenden Krypto-Investor:  Aus seinem ursprünglichen  Kapitaleinsatz von rund 22000 Euro verbleibt ihm nach Abzug der Steuern ein Netto-Erlös von rund zwei Millionen Euro.

    Das sind  darüber hinaus die zehn wichtigsten Steuerregeln für Krypto-Investments:

    1. Anwendungs-Schreiben des Finanzministeriums 

    Am 11. Mai 2022 veröffentlichte das Bundesfinanzminsterium (BMF) ein neues Anwendungs-Schreiben. Die Verordnung präzisiert auf 24 Seiten zuvor offene Steuerfragen bei virtuellen Währungen und sonstigen Token (Gz. IV C 1 - S2256/19/10003 :001). Die Sachbearbeiter in den Finanzämtern behandeln auf dieser Basis die Steuererklärungen von Krypto-Investoren.

    2. Spekulationsfrist bei Krypto-Geschäften 

    Grundsätzlich gilt für alle mit Kryptowährungen erzielten Gewinne nun verbindlich eine Spekulationsfrist von einem Jahr. Wer Coins nach Ablauf dieser Haltedauer verkauft, kassiert Gewinne steuerfrei. Steuerechtlich werden sie damit als „anderes Wirtschaftsgut“ eingestuft. Werden Krypto-Investments bereits innerhalb von zwölf Monaten wieder veräußert, gilt für die realiserten Gewinne die Steuerfreigrenze für privaten Veräußerungsgeschäfte (600 Euro). Fällt der Gewinn aber auch nur einen Euro höher aus, ist in dieser Konstellation auf den gesamten Wertzuwachs aber der persönliche Steuersatz (14 bis 42 Prozent, abhängig vom individuell zu versteuernden Einkommen) fällig. Liegt das zu versteuernde Einkommen dieses Jahr höher als 277 826 Euro (Zusammenveranlagte 555 652 Euro), fordert das Finanzamt dafür zudem anteilig die sogenannte Reichensteuer (Satz: 45 Prozent). 

    3. Krypto-Währungswechsel  

    Auch wer Bitcoin in andere Kryptowährungen wie Ethereum tauscht oder eine Ware damit bezahlt, tätig ein „privates Veräußerungsgeschäft“. Die im Entwurf des BMF-Schreibens noch vorgesehene Verlängerung der Spekulationsfrist von ein Jahr auf zehn Jahre bei der Nutzung von Kryptowährungen zum „Staking“ und „Lending“ wird nicht umgesetzt. 

    4. Gewinnermittlung 

    Grundsätzlich ist für die steuerliche Gewinnermittlung bei Krypto-Investments der Anschaffungspreis vom Veräußerungspreis abzuziehen. Anleger haben künftig die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten, um Gewinne zu errechnen. Bei der FIFO-Methode („First in – first out“) gelten Coins, die zuerst gekauft wurden, auch als erstes wieder als veräußert. Alternativ ist nun die Durchschnittsmethode zulässig: Die Gewinnermittlung anhand des Durchschnittspreises, zum Beispiel, aller angeschafften Bitcoin. „Das ist auch für den NFT-Markt von großer Bedeutung, wo der Erwerb von Coins wie Ethereum regelmäßig nur eine – steuerlich erhebliche – Zwischenstation ist“, erklärt der Münchner Anwalt Christopher Arendt. 

    5. Anwendbarkeit 

    Solange Krypto-Investoren noch keinen Steuerbescheid vom Finanzamt erhalten oder noch keine Steuererklärung abgegeben haben, können sie sich auf die die einjährige Haltefrist berufen. „Die Neuregelung ist in allen offenen Fällen anzuwenden“, sagt Ulf Knorr, Steuerberater bei Ecovis in Rostock. "Anleger profitierten auch vom neuen BMF-Schreiben, wenn sie gegen die bisherige Auffassung des Fiskus Einspruch eingelegt haben."

    6. Privates und gewerbliches Traden 

    Eine saubere Abgrenzung zwischen privater und gewerblicher Tätigkeit gelingt auch mit dem neuen Schreiben des BMF nicht. „Da Mining (Herstellung) und Forging (Tausch) als gewerbliche Tätigkeit angesehen werden, stellt sich steuerlich die Frage, ob man daneben noch Token im Privaten“ halten kann“, moniert Rechtsexperte Arendt. Und die Bestimmung von Umfängen eines steuerlichen Gewerbebetriebs berge nicht nur für Mitunternehmerschaften fiskalische Risiken. 

    7. Gratiszuteilungen 

    Bei kostenlos zugeteilten Token („Air-drops“) geht die Finanzverwaltung nun bereits beim „Drop“ von einem steuerlich relevante Vorgang aus. Sie sieht die Verknüpfung mit einer digitalen Brieftasche („Wallet“) als ausreichende „Mitwirkung“ für die Zuordnung unter die sonstigen Einkünfte. Der erhaltene Air-drop ist dann mit dem Marktwert zu bestimmen – was erhebliche Fragen zu dessen Bestimmung aufwirft: Auch der Air-drop kann erst nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei verkauft werden. Die Gefahr: Bricht der Kurs des Airdrops nach Zuteilung ein und wird innerhalb der Jahresfrist verkauft, ist eine Verlustverrechnung aufgrund der unterschiedlichen Einkunftsarten ausgeschlossen. 

    8. Krypto-Sparpläne 

    Entsprechende Probleme können auch bei Krypto-Sparplänen auftreten, die mit Indizes aus mehreren Digitalwährungen arbeiten. Weil sich deren Zusammensetzung ständig ändert, müssen Anleger dem Finanzamt nachweisen und auf Anforderung dokumentieren, wie lange jede einzelne Währung im Portfolio war, um steuerlich korrekt zu handeln. 

    9. Verrechnung von Verlusten 

    Innerhalb von 12 Monaten realisierte Verluste aus Krypto-Investments können nur mit Gewinnen aus derselben Einkunftsart verrechnet werden. Darunter fallen beispielsweiese Gewinne aus dem privaten Verkauf von Autos, Edelmetallen, Immobilien und Kunstobjekten innerhalb der einjährigen Spekulationsfrist. Eine Verrechnung der Verluste mit Gewinnen aus Staking oder Lending ist dagegen nicht möglich. Gleiches gilt für Rewards aus dem sogenannten Liquidity Mining. Wer im laufenden Kalenderjahr keine Gewinne aus einem anderen privaten Veräußerungsgeschäft erzielt, kann sich vom Finanzamt realisierte Miese mit Krypto-Investments als Verlustrücktrag nur auf das unmittelbar vorangegangene Kalenderjahr anrechnen lassen. Der Verlustvortrag auf künftige Veranlagungsjahre ist dagegen zeitlich unbeschränkt möglich.

    10. Vermeidung von Steuerhinterziehung 

    Um Krypto-Steuerhinterziehung einen Riegel vorzuschieben, hat die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Mai 2022 darüber hinaus einen Vorschlag unterbreitet: Die bereits existierenden Regeln für den Bankensektor sollen ausgeweitet werden, um zu verhindern, dass Bitcoin-Bestände als geheimes Einkommen genutzt werden können.

    Lesen Sie auch: Bitcoin bildet seltenes Goldenes Kreuz - Im Schnitt bringt das 1.712 Prozent Gewinn

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    Author: Melissa Ramirez

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