Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt über die neue Coronavirus-Variante XBB.1.5 Sie sei so leicht übertragbar wie keine der bisher bekannten Varianten, sagte WHO-Corona-Spezialistin Maria van Kerkhove am 4. Januar in Genf.
Vor allem in den USA breitet sich XBB.1.5 rasch aus und ist dort bereits für 40 Prozent der Corona-Fälle verantwortlich.
Die auch als „Krake“ bezeichnete Variante ist leichter übertragbar und entgeht dem Immunsystem besser als andere Omikron-Varianten. Ursache ist eine neue Mutation mit der Bezeichnung F486P, die sie nach Aussage eines Experten „besonders aggressiv“ macht.
Eine neue Variante des Coronavirus mit der Bezeichnung XBB.1.5 breitet sich in den USA rasant aus – und ist so aggressiv, dass Wissenschaftler ihr den Spitznamen „Krake“ gegeben haben.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist besorgt über die neue Coronavirus-Variante. Sie sei so leicht übertragbar wie keine der bisher bekannten Varianten, sagte WHO-Corona-Spezialistin Maria van Kerkhove am 4. Januar 2023 in Genf. Sie breite sich nach den vorliegenden Gen-Analysen des Virus vor allem in den USA und Europa aus und wurde bereits in 29 Ländern nachgewiesen. Es handelt sich um eine Untergruppe der Omikron-Variante, die seit Ende 2021 zirkuliert. Eine Risikoanalyse sei in Arbeit und werde in Kürze veröffentlicht, sagte van Kerkhove.
„In den vergangenen Wochen häufen sich die Berichte über Krankenhauseinweisungen und Druck auf die Gesundheitssysteme, insbesondere in den Regionen der nördlichen Hemisphäre, wo auch Atemwegserkrankungen wie die Grippe grassieren“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigte sich besorgt über die neue Coronavirus-Variante. „Hoffentlich kommen wir durch den Winter, bevor eine solche Variante sich bei uns ausbreiten kann“, schrieb er auf Twitter.
Und John Swartzberg, Experte für Infektionskrankheiten und emeritierter Professor an der School of Public Health der University of California in Berkeley, erklärte im Gespräch mit Business Insider: „Wahrscheinlich ist sie in Hinblick darauf, wie sie dem Immunsystem entgeht und wie gut sie sich an Zellen bindet, furchterregender als alle anderen Untervarianten, die derzeit im Umlauf sind“.
Nach Schätzungen des Centers for Disease Control and Prevention (CDC), einer Behörde des US-Gesundheitsministeriums, ist XBB.1.5 aktuell für mehr als 40 Prozent aller Corona-Fälle in den USA verantwortlich. Das ist ein dramatischer Anstieg gegenüber dem Stand im letzten Monat, als die Variante noch in weniger als vier Prozent der Fälle eine Rolle spielte.
In den nordöstlichen Bundesstaaten, darunter Connecticut und Vermont, hat XBB.1.5 wesentlich die Oberhand gewonnen: Schätzungen zufolge gehen hier mehr als 75 Prozent der neu gemeldeten Fälle auf diesen Erreger zurück.
Varianten des Corona-Virus in den USA
„Es läuft im Moment ziemlich gut für das Virus“, so Bioinformatiker Andy Rothstein zu Business Insider. „Infektionszahlen verdoppeln sich Woche für Woche.“ Laut Rothstein, der für die Biosicherheitsabteilung des Bostoner Biotech-Unternehmens Concentric by Ginkgo das Test- und -Sequenzierungsprogramm des Gesundheitsamtes an Flughäfen leitet, hat die XBB.1.5-Variante zwei „Wettbewerbsvorteile“: Sie ist in höherem Maße ansteckend und schwächt das Immunsystem noch mehr als andere Omikron-Versionen.
Die Corona-Mutante XBB.1.5 hat besorgniserregende Eigenschaften
XBB.1.5 stammt von der Variante XBB ab, die eine Mischung aus zwei Versionen von BA.2 war. Virologen bezeichneten sie als „rekombinierte Variante“. Bereits im Oktober 2022 waren Experten besorgt, als XBB erstmals in Singapur auftauchte. Allerdings verschwand die Variante dort schnell und Wissenschaftler sind sich immer noch nicht ganz sicher, woran das gelegen haben könnte.
XBB.1.5 wurde dann im Nordosten der USA in der Gegend um New York und Connecticut entdeckt. Konkret handelt es sich um eine neue Mutation mit der Bezeichnung F486P, die die Variante laut Rothstein im Vergleich durchsetzungsstärker macht. Grund dafür ist, dass sie sich leichter an die ACE2-Rezeptoren in unserem Körper binden kann. In der Praxis könnte sich das Virus dadurch besser verbreiten und uns leichter infizieren als die ursprüngliche XBB-Variante.
Es ist unklar, ob sich XBB.1.5 in den USA vollständig durchsetzen wird, wie es im Fall der BA.5-Variante im Sommer war. Aber laut Rothstein deutet vieles darauf hin, dass die Omikron-Subvariante in naher Zukunft für einen großen Teil der inländischen Fälle verantwortlich sein könnte. Zumindest wird sie wahrscheinlich eine Zeit lang gemeinsam mit anderen Varianten im Umlauf bleiben.
Es ist unklar, ob XBB.1.5 schwerere Krankheitsverläufe verursacht
Laut Swartzberg, dem Experten für Infektionskrankheiten, ist es noch unklar, ob XBB.1.5 virulentere Infektionen verursacht, bei denen Patienten also schlimmer erkranken als bei einer Infektion mit anderen Omikron-Varianten. „Vorläufige Erkenntnisse zeigen, dass uns die neue Variante anscheinend nicht so stark erkranken lässt. Sie ist nicht so schlimm wie die Delta-Variante„, sagte er. „Ihr Krankheitsverlauf ist eher wie bei den anderen Omikron-Varianten.“
Zwar ist die Anzahl der Krankenhausaufenthalte aufgrund von Corona-Erkrankungen in den USA leicht gestiegen, aber diese schweren Fälle liegen möglicherweise nicht an XBB.1.5. Sie sind wahrscheinlich auf die Zunahme der Krankheitsverbreitung zurückzuführen, die Mitte Dezember beobachtet wurde – also noch bevor die Kraken-Variante so stark verbreitet war.
„Wir sind fast zu einem Opfer von zu viel Wissenschaft geworden. Wir können diese neuen Varianten zwar sehr gut verfolgen, aber wir wissen wirklich nicht, wie wir sie gut interpretieren können“, sagte Swartzberg.
Impfstoffe wirken immer noch gut gegen XBB.1.5
Vorläufige Daten deuten darauf hin, dass die neuen bivalenten Corona-Booster einen angemessenen Schutz gegen XBB.1.5 bieten. „Der Impfschutz ist zwar nicht ideal, aber besser als gedacht“, so Swartzberg. „Die Impfungen bieten in Bezug auf Krankenhausaufenthalte und Tod einen ziemlich guten Schutz gegen XBB. Allerdings können sie die Infektion an sich wahrscheinlich nicht verhindern.“
Momentan bleibt der Rat des Experten für Infektionskrankheiten „derselbe wie immer“: Lasst euch regelmäßig impfen (sowohl gegen Grippe als auch gegen Covid-19) und tragt an öffentlichen Orten eine gut sitzende Maske, zum Beispiel eine N95-, KN95- oder FFP2-Maske.
„Wenn ihr beides beachtet, schützt ihr euch nicht nur vor Covid, sondern auch vor den anderen Atemwegsviren, die im Umlauf sind“, erklärte er. Sein eigener Plan sei es, solange eine Maske in der Öffentlichkeit zu tragen, „bis die Zahl der Corona-Fälle und anderer Atemwegsviren erheblich zurückgeht, was hoffentlich Ende Februar der Fall sein wird“.
Dieser Text wurde von Stefanie Michallek aus dem Englischen übersetzt und mit dpa ergänzt. Das Original findet ihr hier.
Author: Erika Nichols
Last Updated: 1703825041
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