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Es ist ein Vorteil, Bitcoins bereits zu kaufen


Auf der Bitcoin-Konferenz BTC23 ging es um die Frage, ob es mit dem Preis nächstes Jahr wirklich zwangsläufig nach oben geht und ob man seine Bitcoin „hodln“ oder ausgeben soll.

Innsbruck. Bei Beppos Eiskutsche vor dem Congress-Innsbruck-Gebäude hat sich eine Schlange gebildet. Zwei Kugeln kosten 21.000 Satoshi (Sats). So viel wie auch im Vorjahr. Nur dass 21.000 Sats in Euro damals deutlich weniger wert waren als jetzt. Ein Sat ist ein 100-Millionstel Bitcoin.

Vor einem Jahr kostete ein Bitcoin 19.500 Dollar, jetzt sind es 26.300. Die BTC23 ist die größte deutschsprachige Bitcoin-Konferenz, bei der Teilnehmer-Zahl hat man diesmal die Marke von 1000 geknackt. Dennoch herrscht eine gewisse Flauten-Stimmung, oder, wie der Untertitel der Konferenz lautet, „Ruhe vor dem Sturm“. In den nächsten Monaten sollen einige Bitcoin-Fonds (ETFs) in den USA zugelassen werden, was es auch großen institutionellen Investoren ermöglichen würde, in Bitcoin zu investieren. Kommendes Jahr steht das nächste „Halving“ an, die Verlangsamung der Bitcoin-Herstellung, die alle vier Jahre erfolgt.

Flaute vor dem Sturm

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Finanzfluss

Ein „Halving“ gab es auch 2012, 2016 und 2020. Stets ging es rund um dieses Ereignis mit dem Bitcoin-Preis deutlich nach oben. Im Jahr darauf wurde immer ein neuer Rekord erklommen, zuletzt 2021, als ein Bitcoin zeitweise 68.000 Dollar kostete. Im Folgejahr - zuletzt 2022, als die Kryptobörse FTX pleite ging - stürzte der Preis dann ab. Schließlich kam ein Jahr, in dem sich gefühlt nicht viel tat. So wie heuer.

„Wir haben den Rubikon überschritten“, sagt Bitcoin-Star Michael Saylor, der per Videokonferenz zugeschaltet ist. Sein Unternehmen Microstrategy hält 152.800 Bitcoin und ist damit einer der größten Wale überhaupt. Seit 2020 habe sich enorm viel getan. Damals habe sich Bitcoin mit anderen Kryptowährungen gemessen und sei vor allem von Kleinanlegern gehalten worden. 2024 werde es sich mit Anlageklassen wie Immobilien, Aktien oder Anleihen messen.

Inzwischen wolle keiner mehr Bitcoin verbieten oder verändern, die Wall Street und sogar US-Präsidentschaftsanwärter wie Robert Kennedy oder Ron DeSantis haben daran Gefallen gefunden. Doch könnten bzw. dürften viele institutionelle Investoren noch gar nicht in Bitcoin investieren. Über die ETFs wäre das dann aber möglich. Mit Zeitverzögerung würden große Unternehmen folgen, dann einige Staaten. Saylor rechnet mit einer Vervielfachung des Bitcoin-Preises. Doch werde dieser langsam und schrittweise ansteigen, statt sofort nach oben zu springen. „Was würden Sie sagen, wenn der Bitcoin-Preis über Nacht auf acht Millionen Dollar steigen würde?“, fragt Saylor. „Würden Sie dann nicht denken, Sie hätten viel mehr kaufen sollen?“ Bereits jetzt Bitcoin zum Preis von 26.000 Dollar kaufen zu können, sei ein enormes Privileg, das man nutzen sollte.

Doch was, wenn der Höhenflug nach dem nächsten Halving ausbleibt und Bitcoin diesmal einfach nur seitwärts dümpelt? Würde dann das Narrativ, dass es ein guter Wertspeicher sei, nicht leiden? Sachbuch-Autor und Bitcoin-Enthusiast Marc Friedrich verweist auf die hohen Staatsschulden, die es den Notenbanken gar nicht erlaubten, die Zinsen über längere Zeit so hoch oben zu lassen. Der Inflation könnten sie so nicht beikommen, und Knappheit sei in einem inflationären Umfeld sehr wichtig. Das werde Bitcoin helfen.

„Zukunft steht nicht fest“

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Der Philosoph Ijoma Mangold hält indes wenig von der Ansicht, dass die Geschichte zwangsläufig in eine bestimmte Richtung läuft. „Vielleicht sind die Zentralbanken besser, als wir glauben, und bekommen die Inflation in Griff.“ Man müsse unterscheiden zwischen dem, was Bitcoin sei, und seinem Zweck. Letzterer, ob man nun Bitcoin als Freiheitsmittel sehe oder als Inflationsschutz, werde immer eine Streitfrage bleiben. Sicher sei nur, dass für jeden Block Energie aufgewendet wurde und jeder Eintrag unveränderbar ist.

Peter Kotauczek, IT-Pionier und Künstler, sieht Bitcoin als Experiment und Kunstprojekt. Er hat die „Bullybursti“-Edition der Card-Wallet von Coinfinity entworfen. Bullybursti ist ein lose auf nordischer Mythologie basierendes Fabelwesen. Auf die Card-Wallet kann man Bitcoin einzahlen und auch feststellen, wie viel darauf gespeichert ist. Um die Bitcoin versenden zu können, muss man aber den Private Key auf der Rückseite freirubbeln. Oder man verzichtet darauf und gibt nicht die Bitcoin, sondern die Karte weiter. Was insgesamt aus Bitcoin werde, müsse sich erst zeigen und hänge nicht zuletzt davon ab, wer am geschicktesten damit umgehen kann, meint der 84-Jährige. Gemessen an dem, was er bisher an den Bitcoinern kennengelernt habe, schaue es für die Zukunft von Bitcoin recht gut aus, räumt er ein. Wetten würde er aber nicht darauf.

Bitcoin habe eine eigene Subkultur hervorgebracht, stellt der Ökonom Rahim Taghizadegan fest. Als große Bitcoin-Tugend gelte etwa das „Hodln“. Das Wort „Hodl“ ist eine Verballhornung von „Hold“ (Halten) und bedeutet, dass man seine Bitcoin in guten und schlechten Zeiten behalten und auch im Bärenmarkt nicht verkaufen soll. Außerhalb der Bitcoin-Kultur habe Sparen oft einen negativen Beigeschmack. Sollte man nicht Geld ausgeben, um die Wirtschaft anzukurbeln?

Nicht zwingend. Taghizadegan ist ein Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, die das Individuum in den Mittelpunkt der ökonomischen Betrachtung stellt. Jede Geldeinheit sei ein Stimmzettel, wie der Ökonom Ludwig von Mises gesagt habe. Ein Stimmzettel, mit dem man auch nein zum bestehenden Angebot sagen könne. Da Bitcoin nicht beliebig inflationiert werden könne, sondern knapp sei, erlaube es eine niedrige Zeitpräferenz, man könne den Konsum getrost in die Zukunft verschieben. „Hodln“ sei ein Veto gegen das gesamte gegenwärtige Angebot.

Bitcoin gebe den Menschen ihre Selbstwirksamkeit zurück, meint auch Bitcoin-Blogger Roman Reher. Man könne wieder Entscheidungen für sich selbst treffen. Bitcoin befreie die Menschen aus dem Hamsterrad und entlaste etwa auch den Wohnungsmarkt, weil Anleger nicht mehr auf Immobilien und andere reale Werte als Sparersatz zurückgreifen müssen, sagt Bitcoin-Podcaster Niko Jilch.

Ausgeben statt „Hodln“

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Indes müsse man seine Bitcoin auch ausgeben, finden die Diskutanten. Das sei kein Widerspruch. Alex von Frankenberg, Geschäftsführer des High-Tech-Gründerfonds, zahlt so oft mit Bitcoin, wie er kann, und füllt seine Bitcoin-Bestände danach gleich wieder auf. Das habe dazu geführt, dass er weniger ausgebe, mehr auf Qualität achte und obendrein am Ende mehr Bitcoin habe. Man müsse den Leuten auch zeigen, dass es eine Alternative zum geplanten digitalen Euro gebe, meint „Fab“, der Gründer des Bitcoin-Verlags Aprycot Media. Jeder solle selbst entscheiden, welchen Anteil seiner Bitcoin er ausgebe, sagt Patrick Zahnd, Mitgründer von Lipa, über dessen App Unternehmer Bitcoin-Zahlungen entgegennehmen können.

Die Konferenzteilnehmer zeigen sich ausgabefreudig und bezahlen Bücher, Mining-Zubehör, Bier und Würstel mit Bitcoin. Auf der anderen Seite werden Bitcoin-Automaten mit Euro gefüttert.

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Alle vier Jahre wird die Bitcoin-Belohnung, die Miner für das Erstellen von Blöcken erhalten, halbiert, die Entstehung neuer Bitcoin wird so verlangsamt. Das hatte zuletzt, 2012, 2016 und 2020, stets Preisanstiege zur Folge. Im Jahr darauf erfolgte ein neues Rekordhoch, danach ging es wieder tief nach unten. Ob das beim nächsten „Halving“ 2024 wieder so sein wird, muss sich erst zeigen.

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Author: Donald Vega

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